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Ein paar Tage mit der Zoe

Spontan sein hat auch sein Gutes. Vor ein paar Tagen waren wir in Hannover und kamen zufällig bei Renault vorbei. Der Händler war erfreut, sich einmal mit jemanden zu unterhalten, der einmal keine Angst vor Elektroautos – Stichwort Reichweite – hat. So kam er auch von sich aus gleich dazu, uns eine Zoe für ein Wochenende anzubieten. Da sagt man doch nicht nein! Und bevor wir es uns anders überlegen konnten übergab er uns schon den Schlüssel. Selten so eine unproblematische und schnelle Aktion erlebt…

Also los und ab auf die Piste mit dem blauen Flitzer.

Der Akku war nicht wirklich voll, das Auto kam gerade von einer Probefahrt, aber das war ja kein Problem. In und rund um Hannover gibt es genügend auch kostenlose Möglichkeiten das Fahrzeug auszuladen. Laut Reichweitenberechnung wären wir aber so oder so nach Hause (rund 40 Kilometer entfernt) und wieder zurück nach Hannover zum Händler gekommen.

Wir entschieden uns für die gemütliche Fahrt über die Landstraße. Aber was heißt schon gemütlich – der kleine Flitzer verleitet einen geradezu dabei zu schauen was in ihm steckt, und so gab es einige schnelle Sprints auf der Heimreise. Nicht gerade zugunsten der Effizienz und natürlich sank der Akkustand schneller, als der Computer das vorab prophezeit hatte, aber man will ja auch mal ausprobieren, wie das Auto aus den Puschen kommt.

Aber auch solche sagen wir einmal Fahrmanöver gehören zum Alltag, also darf man ruhig auch mal ein paar KW mehr als üblich verbraten. Am zweiten Tag schwor ich mir, so vorsichtig wie nur irgendwie möglich zu fahren, damit ordentlich rekuperiert wird und man einmal auf die vom Hersteller angegebene Reichweite kommt. Die war bei diesem Zoe-Modell übrigens mit 140 km angegeben, aber selbst bei sehr vorausschauender Fahrweise sah es bei uns schnell mau aus. An die 240 km wären wir ihm Traum nicht herangekommen. 170 km und dann war Schluss. Schade eigentlich, eine echte Enttäuschung.

Aber long story short: Auch ansonsten war die Probefahrt eher ein Ding, was einen wieder zurück auf den Boden der Tatsachen brachte. Es macht schon Spaß zu fahren, aber der Funke wollte nicht überspringen.

Renault macht zwar viel mit der Zoe richtig, ich fand auch das Design ganz ansprechend. Aber Materialien im Inneren waren selbst damals bei dem Renault Modus den wir noch fuhren sehr viel wertiger. Das mag an dem Modell, also an der Ausstattung gelegen haben, war aber ein echter Abtörner.

Richtig glücklich machte mich das Fahrzeug nicht.

Also da frag ich mich, warum Renault mit der Zoe Marktführer ist. Ach ne, das liegt sicherlich an den Alternativen in der Preisklasse. Da geht noch was…

Großartigen Luxus hatte das Modell nicht. Auch bei den Fahrassistenz-Systemen sah es eher mau aus. Aber gut, da muss man sich zufrieden geben mit dem, was angeboten wird. Und außer dem Tempomat und dem Notbremsassistenten gibt es da meines Wissens nach nicht.

Was mich aber beim abschließenden Gespräch mit dem Händler so richtig verunsicherte, war der Faktor, dass der Händler nicht einmal erwähnte, dass man die Batterie mittlerweile auch in Deutschland kaufen kann und nicht mieten muss. Darauf angesprochen sagte man uns nur „das biete man nicht an“ (?!). Es hieß immer nur „Akku-Risiko“. DAS ist für mich ein No-Go, also wenn man nicht richtig beraten wird über alle Alternativen. Sehr schade.

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